PAVA: Der synthetische Reizstoff
PAVA, wissenschaftlich bekannt als Pelargonsäure-Vanillylamid (Nonivamid), ist ein synthetischer Reizstoff, der in Reizstoffsprays eingesetzt wird. Strukturell ähnelt PAVA dem natürlichen Capsaicin und repliziert dessen Wirkung, wird jedoch nicht aus der Pflanze Capsicum gewonnen. Als nicht-letale Option in der Selbstverteidigung bietet PAVA eine konstante, kontrollierte Qualität und findet Anwendung in polizeilichen sowie zivilen Abwehrsprays.
Eigenschaften von PAVA
PAVA zählt zur Gruppe der Capsaicinoide und wurde entwickelt, um die schmerzhafte Wirkung von natürlichem Capsaicin nachzuahmen. Chemisch handelt es sich um ein synthetisch produziertes Amid, das die TRPV1-Rezeptoren – verantwortlich für Hitze- und Schmerzempfindung – aktiviert. PAVA ist fettlöslich und löst beim Kontakt ein intensives, brennendes Gefühl aus. Dank seiner hohen Wirksamkeit selbst in geringen Dosierungen ermöglicht PAVA eine präzise Herstellung von Reizstoffsprays mit standardisierten Konzentrationen.
Scoville-Skala und PAVA
Die Schärfe von PAVA wird in Scoville-Einheiten (Scoville Heat Units, SHU) bewertet, benannt nach dem US-amerikanischen Pharmakologen Wilbur L. Scoville. Reines PAVA erreicht eine Schärfe von etwa 9,2 Millionen SHU. In Reizstoffsprays werden jedoch deutlich niedrigere Konzentrationen verwendet, um Angreifer kurzfristig handlungsunfähig zu machen.
Vorteile von PAVA
- Standardisierte Reinheit und Dosierung: Die synthetische Herstellung ermöglicht eine präzise Kontrolle von Qualität und Konzentration, was die Wirkung konsistent und zuverlässig macht.
- Kosteneffiziente Produktion: PAVA ist wirtschaftlicher herzustellen als reines Capsaicin, da keine aufwendige Extraktion aus Chilischoten erforderlich ist.
- Langfristige Stabilität: PAVA bleibt stabil und haltbar, was die Lagerfähigkeit von Reizstoffsprays erhöht.
Nachteile von PAVA
- Risiko von Überempfindlichkeiten: PAVA kann bei manchen Personen übermäßig starke Reaktionen auslösen, die über normale Reizwirkungen hinausgehen.
- Begrenzte Langzeitforschung: Als synthetischer Stoff ist PAVA weniger umfassend untersucht, insbesondere hinsichtlich potenzieller gesundheitlicher Effekte bei wiederholter Anwendung.
PAVA: Wirkung und Anwendung
PAVA wird in Reizstoffsprays für Sicherheits- und Polizeikräfte sowie zivile Selbstverteidigung verwendet.
Bei Kontakt mit Haut und Schleimhäuten verursacht PAVA:
- Augenreizung und Tränenfluss: Reflexartiges Schließen der Augen schränkt die Sehkraft ein.
- Atemwegsreizung: Reizung der Schleimhäute führt zu Husten und Atemnot.
- Brennende Haut: Ein intensives, schmerzhaftes Gefühl tritt bei Hautkontakt auf.
Die Wirkung setzt innerhalb weniger Sekunden ein und hält etwa 15 bis 45 Minuten an, ohne (in der Regel) bleibende Schäden zu verursachen.
Fazit
PAVA ist ein effektiver, synthetischer Reizstoff, der die Wirkung von Capsaicin simuliert und durch seine standardisierte Qualität, kosteneffiziente Produktion und lange Haltbarkeit überzeugt. Mit schneller Wirkung und starker Reizintensität auf Augen, Haut und Atemwege stellt PAVA eine zuverlässige, nicht-letale Option für die Selbstverteidigung dar, insbesondere im professionellen Einsatz.

